Manchmal ist es ratsam, sich in Zurückhaltung zu üben, doch je mehr ich in der Zeitung über den Ausgang der letzten Freizeitbad-Ausschusssitzung lese und recherchiere und je mehr ich mit anderen Bürgerinnen und Bürgern darüber diskutiere, desto wütender macht mich der gegenwärtige Sachverhalt über das Aqua-Toll.
Leider konnte ich aus beruflichen Gründen nicht an der Sitzung teilnehmen.
Erst im vergangenen Dezember 2014 wurde der Ratsbeschluss vom 18.10.2012 (Festlegung einer Investitionsgrenze für das Schwimmbad Aqua-Toll) erhöht auf insgesamt 6,4 Millionen Euro.
Eine Summe, welches in meinen Augen den Haushalt der Stadt Schortens von seinem Umfang her vor großen und sehr schwierigen Herausforderungen stellen würde, allein, wenn man die durch die Fertigstellung dieses Bauprojekts entstehenden Folgekosten bedenkt.
Es stellte sich kurz vor der Freizeitbad-Ausschusssitzung vom 18.06.2015 heraus, dass bereits noch vor dem eigentlichen Projektbeginn auch diese Investionsgrenze nicht eingehalten werden könne. Auch durfte ich erfahren, dass im Vorfeld eine bestimmte politische Gruppe versucht, mit allen Mitteln die Sanierung des Aqua-Tolls weiter voranzubringen, eine transparente Berichterstattung darüber blieb jedoch den Bürgerinnen und Bürgern verwehrt. Gelebte Demokratie sieht anders aus.
Die Stadt-Verwaltung ist in seinem Sachstandsbericht zum Aqua-Toll am 04.06.2015, aufgrund der voraussichtlichen Nichteinhaltung der Investitionsgrenze von 6,4 Millionen Euro, zu folgendem Fazit/Entschluss gekommen:
Zitat Anfang: "Festzuhalten ist aus Sicht der Verwaltung, dass zum jetzigen Zeitpunkt eine Ausschreibung der Maßnahme nicht durchzuführen ist, weil der Rahmen des Beschlusses des Rates nicht umgesetzt werden kann und das finanzielle Risiko für die Stadt Schortens als zu hoch bewertet werden muss." Zitat Ende
Quelle: Ratsinformationsportal der Stadt Schortens (SV-Nr. 11//1584 vom 04.06.2015)
Entscheidend hier ist die Feststellung des zu hohen finanziellen Risikos der Stadt Schortens, sollte dieses Projekt vorangetrieben werden.
Die Frage, welche sich nicht nur mir stellt, ist, warum wurde nicht bereits in der mehrjährigen Planungsphase zur Sanierung des "Aqua-Toll" versucht, weitere Fördergelder zu erhalten, um die Projektkosten weitgehenst zu minimieren.
Möchte man nun wieder mit einem neuen Ratsbeschluss versuchen, die Investionsgrenze weiter zu lockern und dabei das hohe finanzielle Risiko für die Stadt eingehen?
Aufgrund der Vielzahl an Warnungen und der Schlussbemerkung der Schortenser Stadtverwaltung gibt es für mich nur eine logische Konsequenz daraus: Die Einstellung dieses Projekts.
Alles andere wäre, auch gegenüber anderen Verpflichtungen (Aufrechterhaltung der Schortenser Infrastruktur etc.), grob (politisch) fahrlässig, nicht nachvollziehbar
und auch nicht tragbar.
Zusätzlich konnten wir in der Abschlusskonferenz zum "Schortenser Zukunftsprozess" erfahren, dass etwaige Arbeitskreise auch zu dem Ergebnis gekommen sind, dieses Sanierungsprojekt einzustellen. Hier ebenfalls nicht auf die Meinungen und Ergebnisse eines langjährigen BÜRGERprozesses zu hören, wäre in meinen Augen fatal.
Im Hinblick zum gegenwärtigen Sachverhalt zum "Aqua-Toll" lohnt es sich, ebenfalls eine Abwägung zu ziehen, welche Einrichtung(en) eher für die Steigerung der Lebensqualität und zur Familienfreundlichkeit in der Stadt Schortens sprechen:
Ein Schwimmbad oder die Beibehaltung der Vielzahl von Schulen und Sporthallen?
Im Sinne des Schortenser Leitbildes von 2007 (Steigerung der Lebensqualität in ALLEN Stadtteilen) sollte hier die Antwort eindeutig sein.
Zugegebenermaßen macht mich vielmehr eine andere Tatsache und die folgende Fragestellung eher wütender und trauriger zugleich, sodass mein Vertrauen in bestimmte politische Fraktionen der Stadt Schortens, solange dieses Projekt andauert, weitgehend nicht mehr vorhanden ist, vorrangig der SPD als größte Stadtratsfraktion:
Warum wird der Erhaltung der Grundschulen und Sporthallen der Stadt Schortens kein so hohes Maß an Bedeutung zugeteilt bzw. wieso wird hier nicht mit genausoviel Herzblut und Engagement an der Beibehaltung unserer Infrastruktur gearbeitet, wie es gegenwärtig bei der Aufrechterhaltung des Projekts "Aqua-Toll" der Fall ist?
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