Seit gestern habe ich das Bedürfnis, anlässlich des G20-Gipfels ein paar Gedanken zu den Ausschreitungen in Hamburg zu formulieren.
Hamburg ist dieses Jahr der Gastgeber des G20-Gipfels.
Über die Frage, warum und ob ein G20-Gipfel sinnvoll und notwendig ist, lässt sich in meinen Augen diskutieren und sprechen.
Persönlich halte ich ihn für notwendig, um einen gemeinsamen Dialog zu internationalen Themen fördern und eingehen zu können.
Aber die Frage, ob Demonstrationen, die aufgrund ihrer Ausschreitungen eher Hass, Wut, Zerstörung und Leid bei anderen Menschen auslösen, toleriert werden dürfen,
die stellt sich mir nicht. Der eigentliche Gipfel sowie die friedlichen Demonstrationen rücken in den Hintergrund.
Wenn ich über die Zeitung, über Reportagen sowie hier über die sozialen Netzwerke die Bilder der Ausschreitungen in Hamburg sehe, so bin ich entsetzt und
tatsächlich auch etwas sprachlos, sodass es mir schwer fällt, die richtigen Worte zu finden;
die richtigen Worte in der Hinsicht, dass man "eigentlich" glaubte, Konflikte und persönliche konträre Meinungen zu einzelnen politischen Positionen können und
werden in unserer Gesellschaft wie unsere in Deutschland auch friedlich und sachlich vorgetragen bzw. kundgetan.
Beim Anblick der mutwilligen Zerstörung von Geschäften, von Eigentum persönlicher und öffentlicher Art und noch viel schlimmer, das böswillige Zufügen von
Verletzungen/Schmerz und die Anfeindung gegenüber anderen Menschen, insbesondere gegenüber unseren Polizeibeamtinnen und - beamten, da hört bei mir das Verständnis auf.
Hier wird in meinen Augen keine Meinung oder Position vertreten oder gar zum Ausdruck gebracht, um zum Beispiel die Politik zu einem Umdenken bei bestimmten Themen
zu bewegen, nein, hier wird vielmehr in diesem Fall der G20-Gipfel als Alibi verwendet, um etwaige Zerstörungen und das Angreifen/Attackieren anderen Menschen rechtfertigen zu
können.
Das Vorgehen der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten bzw. der Sicherheitskräfte ist in meinen Augen nachvollziehbar und erhält meine volle
Unterstützung.
Wenn zwischen friedlichen Demonstranten zum selben bzw. gleichen Zeitpunkt viele eine Maskierung bevorzugen, ihr Gesicht verdecken, um Verantwortung für ihr
nachfolgendes Handeln von sich weisen zu können (eine Maskierung ist feige und zeigt auch nicht gerade von Selbstachtung), so haben sie ihr Demonstrationsrecht gemäß unseres Grundgesetzes und des
Versammlungsgesetzes verwirkt.
1) Artikel 8 des
Grundgesetzes
2) Artikel 18 des
Grundgesetzes
3) §17a
Versammlungsgesetz
Das Credo und der Leitgedanke einer jeden Polizeibeamtin, eines jeden Polizeibeamten ist es stets, die Deeskalation zu bevorzugen und Konflikte ohne Einsatz
weiterer Mittel friedlich zu lösen, vielmehr anderen Menschen zu helfen;
ich denke, da brauchen wir unserer Polizei in der Bundesrepublik Deutschland wahrlich keinen Vorwurf machen.
Wer anderen Mitmenschen Leid zufügt und versucht, friedliche Demonstranten, Polizeibeamte, Feuerwehrkameraden und Helfer in Gefahr zu bringen, muss auch die volle
Härte unseres Rechtsstaates erfahren.
Was ich mich immer frage:
- Was bringt es, wissentlich und mit Absicht anderen Menschen Verletzungen und Schmerz zuzufügen?
- Was bringt es, wahllos Autos anzuzünden?
- Was bringt es, Einzelhändler und (kleine) Geschäfte zu demolieren, gar Existenzen zu zerstören?
- Was bringt es, Straßen, private und öffentliche Gegenstände und Infrastrukturen zu beschädigen?
In meinen Augen wird die Position, die in den Augen dieser "vermeintlichen Demonstranten" durch Zerstörung zum Ausdruck gebracht werden soll (u.a. Kritik am
Kapitalismus, am Finanz- und Sozialsystem) vielmehr geschwächt; die Respektierung und das Verständnis für dessen Grundgedanken schwindet vielmehr.
Es gibt genug Beispiele friedlicher Demonstrationen, die zu einem (politischen) Umdenken geführt haben; sei es auf nationaler oder internationaler
Ebene.
Unsere Demokratie lebt nun einmal von verschiedenen Meinungen sowie von einem sachlichen Austausch von Argumenten, um - so sehe ich es - stets das bestmögliche
Ergebnis zu einer Thematik und Vorhaben für alle erzielen zu können.
Als Kommunalpolitiker verfahre ich ebenfalls nach diesem Grundsatz und versuche, jede Meinung und Anliegen aus z.B. Gesprächen im politischen Entscheidungsprozess
zu berücksichtigen.
Die gewalttätigen Ausschreitungen verneinen diese Werte sowie dieses Prinzip im Sinne eines sachlichen Austausches und haben in unserer Gesellschaft nichts zu
suchen.
Ich finde es absolut unterstützenswert, gemeinsam auf friedlicher und vor allem sachlicher Ebene für eine gemeinsame Sache einzustehen, in Form durch die
Wahrnehmung des in unserer Gesellschaft zu bewahrenden Demonstrationsrechtes oder weiterer Formen, wie das Führen von Gesprächen mit politischen Vertreterinnen und Vertretern, Petitionen, das
Veröffentlichen seiner Meinung und Argumenten zu einer Position über verschiedene Medien.
Zum Schluss danke ich ausdrücklich allen Polizisten, Feuerwehrkameraden und allen Helfern/Unterstützern, die auch großen Respekt verdienen, welche in Hamburg an
diesen Tagen für unsere Werte eintreten und ebenso ein friedliches Miteinander fördern möchten.
Kommentar schreiben
Katharina (Dienstag, 11 Juli 2017 01:01)
Guten Tag,
es sind sehr interessante Aspekte, in Ihrem Text, vorhanden, über die ich auch schon nachgedacht habe, sie mir allerdings anders beantworten und bewerten vermag (aufgrund von Freunden in Hamburg, die hierbei live dabei waren). So fand ich es recht amüsant, dass Sie das Verhalten der Polizei als völlig gerechtfertigt einstufen -ob es aus politischen Gründen, oder Ihrer eigenen Meinung entspricht, möchte ich nun nicht ansprechen. Mir sind Fälle bekannt, wo Polizisten gegen friedliche Demonstranten vorgangen, die auf keinster Weise eine Bedrohung darstellten, weil sie weder eine ,,feige Maskierung " noch eine Waffe bei sich hatten o. Ä.. Solch ein Verhalten verdeutlicht, wie überfordert die dort eingesetzten Leute waren und hat, für mich, nur wenig mit der Förderung ,,eines friedlichen Miteinander" zu tun. Zudem sollte die Medienfreiheit unterstützt werden, in solch einer Zeit mit der ,,Medienfreiheit" in der Türkei, trotz allem wurden Journalisten von Polizeikräften vom Platz verwiesen.
Man könnte es allerdings auch schon als Witz bezeichnen, dass solch eine wichtige Veranstaltung in einer riesigen Stadt abgehalten wurde, obwohl dieses Ende schon vorauszusehen war. Ich benenne es gerne als den zweiten Stadtbrand, nach 1842.
So sehr ich Ihre Meinung auch zu schätzen weiß, so kommt es mir hier vor, als hätten Sie die besten bzw. schlechtesten Argumente für die jeweilige Partei aufgegriffen und den Rest unbeachtet gelassen.
Bevor ich Ihnen antworten auf ihre Fragen, aus meiner Sicht, gebe, möchte ich vorher sagen, dass ich selbst in der CDU, Umgebung Schortens, tätig bin, allerdings auch Kontakte zu Leuten aus diesen Szenen besitze. (Ich nehme mir jetzt einfach mal das recht raus, ihre Fragen zu kopieren)
,,Was bringt es, wissentlich und mit Absicht anderen Menschen Verletzungen und Schmerz zuzufügen?"
Sie haben es doch in den Medien mitbekommen, Aufmerksamkeit. Ein jeder gewaltbereiter wird mit solchen Aktionen angeworben, im Schutz der Gruppe, diesem nachgehen zu können. Sie erachten solch ein Verhalten vielleicht als abwegig, was ich voll und ganz akzeptiere, ein jeder wertet Sachen anders, was nicht bedeutet, dass ich es in solch einer Form unterstützte. Übertragen wir die Frage nun auf die ganzen Kriege, die im Verlauf der Geschichte geführt wurden bzw. noch werden, so erübrigt sich diese direkt wieder. Geld, Macht und Land. Überträgt man dies nun auf diesen Fall, so ist der Glaube nicht mehr der Deckmantel, sondern eine ,,Demonstration", basierend auf der freien Meinungsäußerung.
,,Was bringt es, wahllos Autos anzuzünden?''
Aufmerksamkeit der Medien und gleichzeitig Ablenkung der Polizei- und Feuerwehreinheiten, hinzu kommt noch ein gewissens Maß an Macht, den anderen, gegenüber. Ein jedes Verhalten hat sein Ziel.
,,Was bringt es, Einzelhändler und (kleine) Geschäfte zu demolieren, gar Existenzen zu zerstören?"
Was hat es den Rittern gebracht Dörfer nieder zu brennen, Frauen zu vergewaltigen und dann umzubringen? Genau, nichts. Wie wurde den Römern mit den "Brot und Spiele" geholfen? Warum sind illegale Straßenkämpfe noch so populär? Der Ursprung liegt im Menschen. Bei manchen ist die Neigung zu gewalttätigen Verhalten noch recht ausgeprägt und solch ein Verhalten ist eine Demonstration ihrer Macht. Sie besitzen auch eine Macht, auf Politik, ihre ,,Tischtennis Schüler" und ihre Kameraden, nur ist es mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
,,Was bringt es, Straßen, private und öffentliche Gegenstände und Infrastrukturen zu beschädigen?"
Die Frage hatten Sie im ungefähren schon gehabt, bzw. kann man sie mit die der Autos zusammen fassen, drum verweise ich Sie auch dahin.
Es kann möglich sein, dass ich einen Punkt vergessen habe zu erwähnen, nur fehlt mir grade die Zeit und ich fand es wichtig, Ihnen eine andere Meinung zu äußern. Einen schönen Abend noch,
Katharina
PS: Es ist nicht besonders sehenswert, wenn eine Redewendung zwei mal hintereinander benutzt wird, wo Sie doch so drauf achten, wir wissen auch so, dass Sie schöne Augen besitzen ^^
Katharina (Dienstag, 11 Juli 2017 01:04)
Sorry *seuftz* , mein Handy spinnt ein bisschen, Sie dürfen diesen Kommentar und den doppelt geposteten ruhig entfernen